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Personalwirtschaft Zeitarbeit „Licht am Horizont“

Veröffentlicht am: 23.10.2020


Zeitarbeit – Ein Blick in die Branche

Arbeitnehmerüberlassungen sind zweifelsohne krisenerfahren. Ob Dotcom-Blase, Banken- oder EuroSchuldenkrise: Wenn die Auftragslage der entleihenden Betriebe deutlich zurückgeht, melden diese in der Regel als Erstes die Zeitarbeitskräfte ab. Zurück bei ihrem Hauptarbeitgeber werden sie entweder in einen anderen Job vermittelt, bauen Arbeitszeitkonten ab, nehmen ihre Urlaubstage oder werden entlassen. Dieses Auf und Ab sind die Branche und ihre externen Mitarbeiter gewohnt. In „normalen“ konjunkturellen Tiefs lassen sich an der sinkenden beziehungsweise wachsenden Zahl der Zeitarbeiter so gut wie an keinem anderen Wirtschaftsbereich Krisenbeginn- und Wiederaufschwungsindikatoren ablesen.

Krise ohne Vorwarnung

Diese Krise ist jedoch von einem anderen Kaliber, sie kam ohne Vorwarnung: Covid-19 legte binnen weniger Tage die Beschäftigung in Tausenden Betrieben deutschland- und weltweit lahm. Während des Lockdowns kamen ganze Branchen wie das Gastgewerbe, Teile des Handels, Industrie, Reisewirtschaft, Messen/ Veranstaltungen und Flugunternehmen zum Stillstand. Nicht nur wegen der drohenden Ansteckungsgefahr, sondern auch, weil Grenzen geschlossen wurden und internationale Lieferketten zusammenbrachen. Die Wirtschaft reagierte, indem sie für konjunkturell schlechte Zeiten gedachte Flexibilisierungsinstrumente einsetzte: Einstellungsstopp, Abbau von Arbeitszeitkonten, Beendigung befristeter Verträge und die Abmeldung von Zeitarbeitnehmern. Das betraf nicht nur die angelernten, sondern auch die qualifizierten Fachkräfte. „Viele Einsätze unserer IT-Fachkräfte wurden beendet, weil Betriebe ihre Mitarbeiter ins Homeoffice schicken musste oder Projekte wie Roll-outs und Hardware-Implementierung gestoppt wurden“, berichtet Sabine Frank, Geschäftsführerin von Puro Personaldienstleistung. Einige Funktionen wie HelpDesk-Tätigkeiten konnten ihre externen Mitarbeiter zwar aus dem Homeoffice erledigen, aber viele andere Aufgaben und auch Consulting-Projekte erfordern die persönliche Anwesenheit, die lange Wochen nicht möglich war.

„Es ist nicht so schlimm wie erwartet, aber auch nicht so gut wie erhofft.“

Aber die Zuversicht in der Branche ist sehr gedämpft. „Entgegen dem Wunschdenken fährt die Wirtschaft nur sehr verhalten hoch, es ist überall eine große Unsicherheit bei Personalinvestitionen zu spüren – dies bemerken wir unter anderem im kaufmännischen Bereich“, betont Hans Mörsch, Geschäftsführer der abakus Unternehmensgruppe, die seit mehr als 20 Jahren auf dem Markt erfolgreich ist. Auch beobachtet er, dass Kunden aus dem gewerblichen und technischen Bereich ihre Aufträge eher strecken oder nach hinten verschieben. Zudem funktionierten im September 2020 die Lieferketten noch nicht überall. „Eine Normalisierung in den Branchen erleben wir noch nicht“, sagt Mörsch. Sein Fazit: „Es ist nicht so schlimm wie erwartet, aber auch nicht so gut wie erhofft.“

 

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Quelle: Personalwirtschaft Ausgabe 10/2020; Artikel von Christiane Siemann